Faszientechniken im Schulterbereich
Das Schultergelenk ist wie die Hüfte ein Kugelgelenk mit großem Bewegungsradius in allen Ebenen, jedoch in seiner Funktionsweise wesentlich komplexer.
An der reibungslosen und beschwerdefreien Funktion unserer Schultern sind meherere Körperabschnitte maßgeblich beteiligt:
- Die Halswirbelsäule
Sämtliche den Schulterbereich versorgenden Nervenäste entspringen der Halswirbelsäule. Eine gute Stabilität bei gleichzeitg optimaler Beweglichkeit gewährleistet nicht nur
die korrekte „Stromversorgung“ der Arme, sondern auch eine entspannte und wohldosierte Arbeitsweise der Muskulatur, die Nacken und Schultergürtel miteinander verbindet. - Die Brustwirbelsäule
Die Beweglichkeit dieser Körperebene – vor allem die Streckung und Aufrichtung – ist für die Position des Schulterblattes am Brustkorb von zentraler Bedeutung. Die
Gleitebene dazwischen bestimmt den Rhythmus, in dem Oberarmkopf und Schulterpfanne miteinander bewegen. - die Aufhängung des Schultergürtels über die Schlüsselbeine
Hier befinden sich 2 kleine Gelenke. Einerseits die Verbindung des Schlüsselbeines am Schulterblatt, andererseits die Gelenksebene zwischen Schlüsselbein und Brustbein,
die frei beweglich sein müssen, da sie sonst die Stellung des Schulterblattes negativ beeinflussen. - Das eigentliche Schultergelenk
Hier steht eine gute Zentrierung des kugelförmigen Schulterkopfes in der Gelenkspfanne am Schulterblatt im Focus. Das Schultergelenk ist ein vorrangig muskulär gesichtertes
Gelenk, wobei die koordinierte Muskelarbeit von der Funktionsweise aller geannten Strukturen abhängt.
Schulterbeschwerden – wie z.B. die Kalkschulter – sind ein weit verbreitetes Problem aber selten die Folge von Verletzungen. Auch im Sport sind die sogenannten Überlastungsschäden häufiger als tatsächliche Traumata. Ursache ist fast immer eine Einschränkung der Beweglichkeit in einem der 4 genannten Körperabschnitte und die dadurch bedingten Veränderungen im Bewegungsrhythmus.
Erst durch das Zusammenspiel aller Komponenten werden Heben und Tragen, Werfen oder auch Klettern als natürliche Bewegungsformen möglich. Nicht vergessen sollte man auch die Stützfunktion bei der das sogenannte „Shoulder Packing“ – die Stabilisation des Schulterblattes am Brustkorb – eine Schlüsselkomponente darstellt.
In unserem Schulterprogramm sind daher Übungen verpackt, die alle beteiligten Strukturen miteinbeziehen, um die größtmögliche schmerzfreie Bewegung im Alltag oder bei sportlicher Ausübung zu gewährleisten. Sämtliche Übungen unseres Programmes „BEWEGUNG WIE GESCHMIERT: Die Brustwirbelsäule“ empfehlen wir als Ergänzung.
Kurz wieder die wichtigsten Übungskriterien für die Arbeit mit Faszienrollen bzw. Faszienbällen
- es ist immer unangenehm
- es darf aber keinesfalls schmerzhaft sein
- du musst während der gesamten Anwendung ruhig und tief atmen können und
- um effektiv zu sein, solltest du so langsam wie möglich – ja nahezu in Zeitlupe – für 2-3 Minuten arbeiten.
Bei dauerhaft massiven Beschwerden oder akuten Schmerzzuständen raten wir dringend, den Arzt deines Vertrauens und in weiterer Folge professionelle Physiotherapie in Anspruch zu nehmen. Eine allfällig notwendige medizinische Behandlung kann durch unseren Bewegungsratgeber keinesfalls ersetzt werden.