Funktionsübungen der Schulter
Gut bewegliche Schultern sind im Alltag und Sport wichtig und auch für eine gute Aufrichtung und Haltung der Wirbelsäule essentiell. Hängende Schultern sind nicht nur Ausdruck einer negativen Stimmungslage, sondern vor allem die Folge von schlechten Sitzgewohnheiten. Viele Berufstätige an Bildschirmarbeitsplätzen – das sind mindestens 2/3 aller Arbeitnehmer in Österreich – leiden unter den Folgen fehlender Sitzplatzergonomie.
Zur Erinnernung: Die Stellung der Schulterblätter am Brustkorb ist für die klaglose Funktion der Schultergelenke ausschlaggebend. Eine ständig nach vorne hängende Position der Schultern reduziert den Raum unter dem Schulterdach, verkürzt die Brustmuskulatur, behindert die Gelenksbeweglichkeit und fördert Kompressionkräfte die in der Hals- und Brustwirbelsäule kompensiert werden müssen. Ein Teufelskreis, der langfristig zu einer Reihe von Beschwerdebildern führt. Dazu gehören:
– Schultergelenksschmerzen in Bewegung aber auch im Ruhezustand und beim Schlafen
– Schleimbeutelentzündungen und Sehnenprobleme im Schulterbereich
– zahlreiche sportartspezifische Schulterverletzungen
– Nackenbeschwerden mit verspannter Schulterdachmuskulatur (= Muskeln, die Schultergürtel und Halswirbelsäule verbinden)
– Kopfschmerzen und Migräne
– Schwindel
– Konzentrationsschwäche
– nach vorne ausstrahlende Schmerzen in den Brustkorbbereich (= Herzbeschwerden?)
– Atemprobleme auf Grund mangelnder Brustkorböffnung, vor allem auch im Sport
– uvm.
Unser heutiges Video beinhaltet daher wieder 3 Übungen, die einerseits die kontrollierte Schulterbeweglichkeit über Kopf fördern, andererseits gute Aufrichtung, Brustkorböffnung und maximale Beweglichkeit unterstützen. Beachte bitte wieder folgende „Funktionsübungskriterien“:
- bewege ruhig und gleichmäßig ohne Kraftanstrengung und ohne Schwung
- du sollst dabei ruhig und tief in den Bauch Atmen können – Schmerz heisst STOP!
- bei guter Dosierung wirst du während der Übung eine Vergrößerung des Bewegungsausmaßes feststellen
- übe immer abwechselnd links und rechts eine komplette Serie (= Wiederholungen), um allfällige Seitenunterschiede festzustellen
- sollte eine Bewegungsseite schwieriger sein, übe auf dieser Seite wenigstens einen durchgang mehr
- versuche dich langsam über Tage oder Wochen mit den Wiederholungen nach folgendem Schema zu stiegern:
10 Wiederholungen links, 10 Wiederholungen rechts – 1 Minute Pause – nochmals je 10 Wiederholungen auf jeder Seite
15 Wiederholungen links, 15 Wiederholungen rechts – 1 Minute Pause – das Ganze 2 mal (durchgänge)
15 Wiederholungen links, 15 Wiederholungen rechts – 1 Minute Pause – 3 durchgänge
20 Wiederholungen links, 20 Wiederholungen rechts – 1 Minute Pause – 3 durchgänge - übe an einem ruhigen Ort wo du dich ohne Ablenkung ganz auf dich und deine Empfindungen und Wahrnehmungen einlassen kannst
Bei dauerhaft massiven Beschwerden oder akuten Schmerzzuständen raten wir dringend, den Arzt deines Vertrauens und in weiterer Folge professionelle Physiotherapie in Anspruch zu nehmen. Eine allfällig notwendige medizinische Behandlung kann durch unseren Bewegungsratgeber keinesfalls ersetzt werden.